Mitgliederversammlung und Festakt bei strahlendem Sonnenschein
Seit 1949 und damit nun stolzen 75 Jahren engagiert sich der Tonkünstlerverband Baden-Württemberg e.V. für die Berufsmusiker:innen im deutschen Südwesten. Geschäftsführer Ralf Püpcke freut sich: „Eine uneingeschränkt gute Nachricht – denn angesichts der strukturellen und gesellschaftlichen Umbrüche kommt dieser Form der künstlerischen Lobbyarbeit für die Belange der rund 2.300 Mitglieder essentielle Bedeutung zu.“
Entsprechend gab es reichlich Grund zu feiern, am Samstag, 8. Juni 2024, beim Jubiläumsfestakt mit anschließendem Empfang im atmosphärischen Kursaal von Bad Cannstatt – selbstverständlich mit einem signifikanten musikalischen Live-Anteil.
Stellvertretend für den Nachwuchs präsentierte sich das Cello-Duo der beiden Schwestern Clara und Greta Kefer, zugleich Preisträgerinnen des traditionsreichen Jugendwettbewerbs des DTKV Baden-Württemberg, der auch in einer brandneuen Filmdokumentation vorgestellt wurde. Die Profis zogen nach mit Jazz von Sandi Kuhn (Saxophon) und Tobias Becker (Klavier), Chopin mit Annique Göttler am Flügel und Überraschungsauftritten von Countertenor Nils Wanderer und Bariton Olivier Nilles, beide begleitet vom Pianisten Robert Bärwald, sowie Prof. Helene Schneiderman und Prof. Götz Payer. MdB Dr. Stefan Kaufmann und Prof. Dr. Hermann Wilske, Präsident des Landesmusikrats Baden-Württemberg, steuerten Grußworte bei. Der Moderator Ralf Püpcke und alle Festgäste freuten sich, dass mit Andreas Keller auch der Sohn des von 1949 bis 1967 ersten Vorsitzenden Prof. Dr. Hermann Keller sowie ein 75 Jahre altes Mitglied zum Festakt gekommen ist.
Den Feierlichkeiten vorgeschaltet war die Konferenz der Regionalvorsitzenden und die Mitgliederversammlung, bei der wichtige Weichen gestellt wurden. Besonders dankbar waren der gesamte Vorstand und Ralf Püpcke über den einstimmigen Beschluss für eine 10%-ige Beitragserhöhung, um die umfangreichen Serviceleistungen des Tonkünstlerverbands zu sichern und auszubauen, beispielsweise die in der Mitgliedschaft inkludierte Berufshaftpflicht, günstige Instrumenten-Versicherungen oder Online-Seminare rund um das Thema Honorarstandards. Zudem ist geplant eine erhöhte Abgabe an den Bundesverband und der zukünftig für alle Mitglieder Online-Zugang zur Neuen Musikzeitung, der einzig verbliebenen, unabhängigen Fachzeitung für Musik und Kultur in Deutschland.
Die Wahl des neuen Vorstands markierte eine Zäsur – die Verabschiedung von Opernstar Cornelius Hauptmann, der sich nach zwölf Jahren als Vorsitzender von der Verbandsarbeit zurückzog. Die erste Amtshandlung seines Nachfolgers Prof. Hans-Peter Stenzl war deshalb eine sehr persönlich gehaltene Laudatio und ein herzliches Dankeschön an Cornelius Hauptmann für sein großes Engagement.
Stenzl, zusammen mit seinem Bruder Volker Teil des renommierten Klavierduos Stenzl, ist zugleich 1. Vizepräsident im Deutschen Tonkünstlerverband. Eine Doppelfunktion, von der die Verbände von Land und Bund zweifellos beide profitieren werden. Zur stellvertretenden Vorsitzenden wurde Anja Schlenker-Rapke gewählt. Sie war maßgeblich beteiligt an der Entwicklung des vom DTKV Baden-Württemberg erarbeiteten Leitfadens für Honorarstandards.
Als Beisitzer:innen im Vorstand und in den jeweiligen Referaten stellen sich weiterhin zur Verfügung: Rainer Bürck (Konferenz der Regionalvorsitzenden, Thema G8/G9), Verena Forner (Öffentlichkeitsarbeit, Printmedien, Internet und Social Media), Annique Göttler (Online-Marketing für Musiker- und Künstler:innen), Sandi Kuhn (Ensemblearbeit Jazz/Pop) und Antonina Preuß (Jugendwettbewerb). Neuzugänge als Beisitzer sind der Klarinettist Adam Ambarzumjan sowie der Pianist, Komponist und Dozent Prof. Tobias Becker. Nicht mehr kandidiert haben Johanna Ehlers und Cornelius Hauptmann. Beiden gilt unser herzlicher Dank für das jahrelange Engagement. Cornelius Hauptmann wurde abschließend einstimmig zum Ehrenmitglied gewählt.
Die gebündelte Kompetenz so vieler hochkarätiger Musiker:innen im Vorstand stimmt hoffnungsvoll. Denn eines war bei der Versammlung in Bad Cannstatt geradezu mit Händen zu greifen: die Motivation, sich für die Musik im deutschen Südwesten und darüber hinaus stark zu machen.
Foto: Diverse © Ralf Püpcke